uganda-day1617-11 Der Tag beginnt um 7 Uhr früh. Ich höre die ersten flüsternden Stimmen, die naturgemäß immer lauter und lauter werden, bis es in ein Riesengeschrei ausartet. Aha – nicht anders als die Kinder daheim. Da wir sie ja am Abend zuvor vom Schmutz der letzten Jahre befreit haben, kann ich ruhigen Gewissens zur Kleiderausgabe schreiten – was sich als rechtes Durcheinander gestaltet. Naja ohne ein Wort der Batwasprache zu können ist das echt schwierig. Alles muss ich mit Händen und Füßen erklären. Aber trotzdem hat dann doch jedes der Kinder was passendes an. Wir haben sogar genug Kleidung für 21 mitgebracht – erstaunlich!
Dann das erste Frühstück, Geschirr abwaschen, die Zimmer aufwischen u.s.w. u.s.w. Letitia, Esra und ich haben genug zu tun. Esra arbeitet freiwillig mit und erweist sch als Segen für dieses Projekt. Er hat alle Voraussetzungen für einen hervorragenden Pädagogen UND er kennt die Krankheiten die hier typischerweise auftreten.
Wir sehen uns die Kinder an und stellen fest, dass einige eine Infektionskrankheit haben, die sie hier „Tschigga“ nennen. Das sind hühneraugenähnliche Zysten, die an Händen und Füßen auftreten, nach innen wachsen und ziemlich schmerzhaft sind. Besonders ein kleines Mädchen ist davon betroffen. Dann haben wir einen Buben mit einer ziemlichen Bindehautentzündung. Das lässt mich auf weitere Krankheiten schließen, die wir nicht erkennen können, wie z.B. HIV. Denn leider ist eines der Kinder bestätigterweise HIV positiv.

Esra und ich machen uns behandschuht an die Arbeit und beginnen die Kinder zu versorgen. Ich bin fassungslos wie diese kleinen Hände und Füße aussehen und werde es auch nicht abbilden, denn das ist echt nix für schwache Nerven und nervöse Mägen. Jedes einzelne Kind ist so dermaßen tapfer, denn das entfernen der „Tschiggas“ tut echt höllisch weh. Ich habe mit solchen Verletzungen eigentlich nicht gerechnet und daher auch zuwenig Verbandsmaterial mit. Ich spare an allen Ecken und Enden, zweckentfremde Verbandsmaterial von Christine (DANKE DANKE DANKE nochmal) und arbeite mit Unmengen von Desinfektionsmittel und Bepanthen-Desinfect. Es kommt mir wie ein kleines Wunder vor, dass die Wunden  super verheilen und es den Kindern jetzt (2 Tage später) richtig gut damit geht.
Der Nachmittag vergeht mit Spielen und Vorbereitungen für das Abendessen. Der erste Tag geht für mich um 22 Uhr zu Ende. Ich fall todmüde ins Bett.

Auch der nächste Tag beginnt mit einer Neuerung für die Kids: Sie lernen Zähne putzen. Also ich  hab ja noch selten soviel Spaß gehabt wie da, denn die Zahnpasta (ein völlig ungewohnter Geschmack) verleitet die Kinder zu Grimassen, dass ich mich zerwutzeln könnte.
Nach dem Frühstück beginnt der Ernst, wir arbeiten quasi ein Kind nach dem anderen ab. Zwischendurch Skype ich mit meiner lieben Freundin Doris vom JGI – Austria – sowohl Kinder als auch Erwachsene sind begeistert und können sich an den tollen Ereignissen am Bildschirm gar nicht satt sehen.
Der Nachmittag vergeht wie im Flug, denn ich muss für die nächsten Tage Gemüse, Brot, Obst etc einkaufen gehen. Am Abend – wie nun schon üblich – Duschen, eincremen, Abendessen, Zähne putzen, singen … schön langsam wachsen sie mir ans Herz.