uganda-day-9-18 Es ist 8.30 Uhr. Als ich aufwache, merke ich gleich, hier ist etwas anders: die Luft. Nicht so geschmeidig und weich wie am Nil und nicht so benzingeschwängert wie in Kampala, sondern frisch und klar wie an einem durchschnittlichen Sommertag an einem der traumhaften Seen im Salzkammergut. Ich mache die Tür zu meinem Zimmer auf und habe einen traumhaften Blick auf den Lake Bunyonyi (Standort).

Ich atme tief durch und denke an die Dinge die mich erwarten – das Haus, die Kinder, die Arbeit. Aber zuerst mal frühstücken und den See genießen. Denn viel mehr kann ich derzeit nicht tun, weil ich auf Romie warten muss, die mich zum Haus bringt. Ich sehe mich um, lerne Joshua, den Kellner kennen und ein  nettes Pärchen aus Wien, das hier campt. Als ich beim Frühstück sitze, setzt sich Ohad, ein junger Mann aus Israel, genauer aus Tel Aviv, zu mir. Er ist mit dem Fahrrad(!!!!) unterwegs und kommt mit selbigen gerade aus Ruanda. Dort hat es ihm nicht so gut gefallen, denn die Bevölkerung Ruandas steht scheinbar ziemlich skeptisch israelischen Radlfahrern gegenüber die ihr Land bereisen wollen – ich schmunzle ich mich hinein. Ich erzähle ihm, dass ich gerade ein Buch („Breaking News“) über Israel und dessen Geschichte lese – er ist begeistert und meint, ich müsse unbedingt nach Tel Aviv kommen, das ist sooo eine tolle Stadt, open minded und modern etc. Wir plaudern noch eine Weile und so vergeht die Zeit wie im Flug und da ist auch schon Bob, der immer verlässliche Fahrer, und holt mich ab. Also auf zu meinen neuen zu Hause für die nächsten 2,5 Wochen.
Als ich dort ankomme, verstehe ich, warum ich noch nicht dort übernachten konnte. Es nämlich nicht nur mein Bett nicht da, sondern es ist noch gar kein Bett da. Abgesehen davon ist kein einziges Möbelstück im Haus – von einer Küche ganz zu schweigen. Ich denke bei mir „Hakuna Matata“ (wikipedia) und begrüße mal Letitia. Sie wird die Kinder versorgen und ist die sogenannte Heim-Mama. Dann wandere ich durchs Haus. Abgesehen von den fehlenden Möbeln sieht es ziemlich gut aus. Die beiden Badezimmer sind fertig, es hängen überall Vorhänge – wenn auch verkehrt :) – und es ist alles blitzsauber. Ich beratschlage mit Romie die weiteren Schritte.
Denn meine Ankunft hat etwas anregendes für alle Beteiligten – alle kommen die die Gänge und fangen zu arbeiten. Da kommt Helen, die Näherin und beginnt sämtliche Bettlaken zu nähen. Die Maurer kommen und mauern den hier üblichen Herd – genannt Pocho. (Schreibweise). Der hier ansässige Hahn gockelt herum, Romie erzählt mir, sie möchten ihn zu meinen Ehren schlachten. Das hat dieses Mistvieh scheinbar gehört, denn ab diesem Zeitpunkt bin ich sein erklärter Feind. 1 Tag hab ich mir das gefallen lassen und jeder der mich kennt, weiß wie sehr ich Tieren verbunden bin, aber dann hab ich einen Schuh nach ihm geworfen und getroffen – jetzt herrscht Waffenstillstand.
Dann der nächste Rückschlag. Ich versuche das Wasser aufzudrehen, da kommt nur heiße Luft raus. Auf Nachfrage erfahre ich, dass der Installateur noch nicht da war und das irgendwas mit der Leitung nicht stimmt – wahrscheinlich gibt es in ganz Kabale kein Wasser – Hakuna Matata. Wie sich am nächsten Tag herausstellt, waren wir einfach noch nicht an die öffentliche Wasserleitung angeschlossen.
Während ich versuche mir einen Überblick zu verschaffen, kommt der Bettenbauer (Hallelujah) mit 7 der 14 notwendigen Betten. Zum Glück ist auch zufällig meines dabei :) ) Er baut es auch gleich auf, dann macht er sich an die anderen Betten, die zum Teil schon zusammengebaut sind. Was sich dann auch als Problem erweist. Wir bekommen sie nur sehr schwer durch die Türen. So vereinbaren wir für Mittwoch die restliche Lieferung, aber zerlegt und er zieht zufrieden ab.
Ich richte mich in meinem Zimmer mal ein – so jetzt können wir anfangen zu arbeiten.
Ich sichte die vielen Dinge, die im zukünftigen Wohnzimmer liegen, spreche mit den Arbeitern und vergesse völlig die Zeit, da fragt mit Helen ob ich mit ihnen Essen möchte. Oh ja, ich hab echt Hunger – es gibt Reis mit Bohnen und einer Art Brennnessel – naja 3-Hauben-Küche ist es keine, aber das gemeinsame Essen dient auch zur Völkerverständigung. 1 Stunde später kommt Romie mit Annette und holt mich zum Essen ab – wunderbar.
Danach noch schnell mit Obama (ja genau wie der Präsident :) ) dem Taxifahrer zum Supermarkt, um Frühstück zu kaufen, dann heim und ins Bett.