uganda-day4-55 Heute läutet der Wecker noch früher: 5.45 Uhr, denn um 7.00 Uhr müssen wir schon am 5km entfernten Fährsteg sein – was bedeutet um 6.45 Uhr ist Abfahrt. Doch ist es heute nicht der Wecker der mich panikartig aus dem Bett schrecken lässt. Um 5 Uhr früh, rollt der Donner eines herannahenden Gewitters explosionsartig und sehr laut durch die Luft.

Ich habe die Eindrücke vom Vortag noch nicht verdaut und frage mich am Weg durch den Regen zum Frühstück wie ich den neuen Tag eigentlich auf die Reihe bringen soll. Ich bin die erste :) beim Frühstück – kaum zu glauben – aber da trudeln auch schon alle anderen ein. Walter kann nicht mitfahren, darum schickt er Eva mit, die uns auch schon zum Auto treibt. Leider ohne Erfolg: die Fähre um 7 Uhr verpassen wir knapp. Was sich aber als Segen erweist, denn abgesehen von einem vorwitzigen Pavian – der sich durch uns in seinem Spaziergang nicht beirren lässt – kommen wir in den Genuss regionaler Musik auf selbstgebauten Instrumenten zu hören. Außerdem verzieht sich der Regen und macht langsam der Sonne Platz. Dann rollt die nächste Fähre ein und wir fahren mit unserem Lodge-Fahrzeug auf die andere Seite des Nils. Dort angekommen steigt auch schon unser Guide – sie heißt Patricia und hat eine sagenhafte Frisur – zu uns ins Fahrzeug und es geht los auf den sogenannten „Game-Drive“ durch den Nationalpark. Was wir auf unserer 3-stündigen Fahrt sehen, sind genau die Tiere die es sonst nur hinter Glas oder hinter Gittern zu sehen gibt: Wasserböcke, Antilopen, Wasserschweine (”Hallo Timo“;)), Giraffen, nochmal Wasserschweine, Wasserbüffel, Marabus, nochmal Wasserschweine (diesmal gesult), eine Elefantenherde weiter weg … und dann kommen wir ein wenig vom Weg ab und fahren an niedrigen dichten Hecken langsam entlang. Patricia und Bob (unser Fahrer) unterhalten sich nur mehr flüsternd mit Eva, was Christines, Marinas und meine Spannung steigen lässt: suchen sie etwa Löwen? Dann tatsächlich: aufgeregtes Tuscheln und geflüstert die Worte „a lion, a lion“! Da liegt er, völlig entspannt und keine 5 Meter von uns entfernt, ein ausgewachsenes Männchen. Er döst mit geschlossenen Augen vor sich hin – vor Aufregung hätte ich fast vergessen ihn zu fotografieren!!! Er öffnet die Augen, bewegt sich jedoch nicht und wartet in aller Ruhe die wuseligen Touristen bis zu ihrer Abfahrt geduldig ab. Nach diesem Ereignis sind die Wasserschweine am Rückweg nur mehr schmückendes Beiwerk und wir beglückwünschen uns zu unserer erfolgreichen Fahrt. Dann geht es im Eiltempo unter glühend heißer Sonne wieder zurück zur Fähre und auf die andere Seite des Nils.
Schnell essen, denn am Nachmittag wartet schon der nächste Programmpunkt auf uns: eine Bootsfahrt flussaufwärts bis zu den Murchison Wasserfällen (Standort und https://de.wikipedia.org/wiki/Murchison_Falls). Unser Guide ist wieder Milton, der uns schon am Tag zuvor viele interessante Geschichten über den Nil und seine Fauna erzählt hat. Wir sehen am Weg zu den Wasserfällen wieder Hippos, Paviane und Antilopen, aber diesmal auch ein Krokodil das mit geöffnetem Maul am Ufer liegt. Direkt hinter ihm Antilopen – ich bin diesmal schneller mit fotografieren und bekomme ein paar gute Aufnahmen. Dann weiter flussaufwärts, das Ufer verändert sich, wird immer steiler und dichter bewachsen, dann noch eine Flusswindung und das Auge erhascht die ersten Blicke auf die letzte Kaskade des Wasserfalls. Das Wasser unter uns wird unruhiger und nach ein paar Minuten sind wir dann beim Wasserfall angelangt bzw. beim nähesten Punkt. Weiter geht es mit dem Boot nicht mehr. Wir lauschen dem Wasser, staunen über die Gewalt mit der die Fluten durch diese Schlucht toben und machen unsere Fotos. Dann geht es wieder retour zum Ausgangspunkt. Marina, Christine und ich versuchen in dieser Zeit die vielen fremdartigen Bilder zu verarbeiten.

Nach dem Abendessen kommt eine regionale Volkstanzgruppe, die ihre Lieder voller Rhythmus und Elan zum Besten gibt. Diese besteht unter anderem auch aus tanzenden und singenden Kindern, denen der Spaß an der Sache ins Gesicht geschrieben steht. So fröhlich und ausgelassen kann jeder Tag zu Ende gehen.

(Bilder von: Christine Haun und Michaela Dibl)