Wenn man schon denkt, man hätte die gesamt Flora und Fauna Ugandas bereits aus dem Auto erspäht, wird man an den Murchison Falls, im Murchison Nationalpark spätestens eines besseren belehrt. Und ich war eigentlich schon sehr beeindruckt. Das man noch „beeindruckter“ sein kann ist mir neu.

Wir erreichen das Nil-Ufer. Hm, ich war noch nie am Nil. Zumindest hätte ich ihn -naiv betrachtet- ja auch eher Ägypten als Uganda zugeordnet. Immerhin entspringt er hier nicht am Lake Albert. So schlau ist man dank des „Reiseführers“ Hassan. Aber wunderschön ist er. Wir besteigen das Boot mit zwei Kameras und gerade als wir ablegen wollen erspähen wir am gegenüberliegenden Ufer zwei graue Dickhäuter.

Wir nähern uns. Knietief stehen die beiden im Ufergras. Sie wenden sich langsam ab. Als liefen die Minuten plötzlich in Zeitlupe, bewegen sich die wunderschönen Grauen weg von uns. Als wir es wagen noch näher zu kommen, dreht sich einer der beiden um, bewegt sich in einem Halbkreis auf uns zu, als wolle er sagen: „Kommt ja nicht näher“.  Wir tun wie wir geheissen und bewegen uns langsam den Flußlauf hinab.  Und schon wieder bin ich in ein Tier verliebt. 

Wir hören Geschichten von den gefährlichsten Tieren des Flusses. Ich denke an Krokodile. Nein, es handelt sich um die „Hippopotamus“. Zugegeben ich denke zuerst an was anderes als Nilpferde. Die erscheinen einem so ruhig, fast drollig. Doch dem ist nicht so, hätten wir ja gelernt. Außerdem irritiert die afrikanische Intonation immer noch meine „Übersetzungszellen“. „Ibbobotaamas“.

Was ist das wieder für ein Tier? Mittlerweile ist es schon passiert, ich denke Tiernamen in Englisch. Liegt an Hassans englischem „Africans Wildlife“-Buch in seinem Auto und daran, das ich auch auf Deutsch einen „Crested Crane“ oder „Hornbill Bird“ nicht erkennen würde.

Und da sehe ich auch schon die ersten glänzenden, kleinen, grauen Inseln mit wackelnden rosa Öhrchen im Nil. Plötzlich bewegen sich die „Inseln“. Nilpferdköpfe auf Nilpferdrücken werden neu geordnet. Es war wohl der Kopf des oben liegenden Nilpferdes zu schwer für das darunter liegende.

So scheint´s wenn sich die Nilpferde Wasserfontänen in die Luft blasend „unterhalten“ und die Plätze für die nächsten 15 Minuten so neu verhandeln. Sie wirken so friedlich. Unglaublich, dass sie aus dem Wasser tauchend ganze Boote samt Besatzung „vernichten“ können. Aber beeindruckend wie viele es gibt. Die Natur hier ist so üppig. So reich. So wunderschön.

Wirklich nicht mehr wurscht sind mir die Krokodile. Das Kasperl-Krokdil mag ja klein und süß sein… Wobei im vergleich zum Kasperl… Aber diese Brocken… 3 bis 5 Meter lange Krokodile. Gefährlich und majestätisch wirkend. Wenn man sie erspäht hat, wie sie da regungslos mit geöffnetem Maul am Ufer verharren, wie große Baumstämme. Plötzlich von einer auf die andere Sekunde ergreift „Leben“ den regungslosen  „Baumstamm“ und er gleitet durch die Sonne als blitzschnelles Raubtier. Eines der Echsen-Majestäten gleitet knapp unter unserem Boot ins Wasser. Einen Moment lang erstarre ich, als das Krokodil in unsere Richtung wie ein „Fidschi-Pfeil“ los schießt. Nur weglaufen… haha… Trotzdem. Schön sind sie. Meiner Liebe zu Echsen tut auch dieses Erlebnis keinen Abbruch.

Zwischen den Krokodilen blitzen kleine azurblaue und kaminrote Flecken auf. Farbmischungen so bunt wie sie nur die Natur zu kleinen „Gefiederkunstwerken“ zusammensetzten kann. Einige „Kingfisher“ verschiedenster Farben besiedeln das Ufer.

Und dann sehen wir im rötlich-gelben Sandstein eine Art „Vogelhochhaus“: in die Wand gebaut kleine Löcher, dazwischen glänzt das Gefieder einiger bunter Bewohner.  Das Alterlaa oder Neuperlach der Vogelhäuser. Die einen okkupieren, wie die „Weaver Bird“ Bäume, die anderen Stein.

Ich bin hin und weg und könnte einfach nur stundenlang den Nil herunter und wieder heraufschippern. Es wird noch was mit der SOKO NIL.