Day 2: KORRIDOR PROJEKT: Unendliche Weiten und unendliche Freude

Hoima die Zweite. Diesmal fahren wir aber den Berg hinauf um über das gesamte Korridorprojekt blicken zu können. Wie immer über Stock und Stein. Kein Schlagloch auslassend. Es wäre auch schade eines zu verpassen. Schließlich haben wir mittlerweile bei diesen Fahrten die größte Freude: „Wer macht den schönsten Nikolaus?“ (Er möge uns an dieser Stelle verzeihen. Ans Original kommen wir ja sowieso nie ran). Also fahren wir „uh-ah“-schreiend den Berg hinauf.

Wir suchen den perfekten Platz zum filmen. Wie ihr sehen könnt unter sehr waghalsigen Einsätzen.Daniel Haenni, vom Schweizer Jane Goodall Institut, der dieses Projekt gegründet hat und nun seit einigen Jahren mit der Unterstützung des Österreichischen Institutes dieses großartige Projekt betreut führt uns persönlich auf den Berg. Wir staunen alle sehr. Riesengroß, kaum abschätzbar liegt der Korridor vor uns. Es ist faszinierend zu sehen, wie schnell die Bäume wachsen und wie schnell damit der Korridor. Wie schnell damit die Schimpansen sich wieder einen Weg durch den Urwald bahnen können und die Menschen eine Aufgabe in der Aufforstung, der Züchtung von Jungbäumen und dem Schutz von Tier und Natur haben. Somit ein Einkommen…. Janes Kreislauf. Das Zusammenwirken von Mensch, Tier und Natur. Die Möglichkeit den entscheidenden Unterschied zu machen. Bei diesem Projekt kann man das besonders gut sehen und verstehen. So lange die Menschen nicht begreifen, warum sie den Regenwald nicht abholzen sollen und die Auswirkung Ihres Handelns begreifen und sich letztendlich auch selbst damit schaden, würde der Wald weiter abgeholzt werden.


Wir stehen hoch auf dem Berg, von da drüben bei den beiden Bergen, bis da wo der Fluß mündet. Da drüben, wo so ein kleines Tal ist…. versucht uns Daniel zu erklären, wie groß der Korridor wirklich ist. Stu versucht das ganze mit der Kamera einzufangen. Es ist überwältigend. Auch die Temperatur ist es an diesem Tag mit fast 40 Grad und wir ziehen dankbar den Rückzug in die Schule an.

Man erwartet uns schon ungeduldig. Im Jane Goodall Swiss Education Center der Korridor Projektes. Die Schule ist an das Korridor Projekt angegliedert. Auch hier wird Bildung als Chance vermittelt. In Janes Sinne wird den Kindern das „Wissen der Welt“ weitergegeben, damit sie eines Tages die Hoffnungsträger sein können. Die Kinder stehen in Ihren Blau-Rot-Weißen Wollpullovern vor uns mit dicken Röcken und warten darauf uns zu begrüßen. Am liebsten möchten sie damit auch gleich loslegen nur haben sie nicht mit dem europäisch-amerikanischem Sonnenstich gerechnet: wir brauchen erst mal bis wir aufgebaut haben. Wir möchten das Ganze ja auch auf Kamera und Foto festhalten.

In einer Schlange stellen sie sich auf. Das zu Vorderst stehende Mädchen stimmt solo ein Lied an. Die anderen Stimmen ein. Sie tanzen auf dem Vorplatz der Schule uns entgegen. Um uns herum. „Welcome, welcome our visitors!“ singend. Was auf ugandisch und musikalisch in etwa so klingt: „We-hel-kaam- We-hel-kaam. Wehelkaam aur Wistars. Wi are häppi to si you. Wi aare häpbi tu sii you.“ Die Lehrer begrüßen uns und kündigen ein zweites Lied an. Davor rezitier-rappen zwei Mädchen uns ein Gedicht über den angrenzenden Wald, über seine Pflanzen, Tiere und die Dankbarkeit darüber, das es ihn gibt den Wald. Ein zweiter Song wird angestimmt und guess what? Ich darf mittanzen. Nicht dass ich dabei gerade eine gute Figur machen würde. Mein Afro Lehrer möge mir verzeihen. Rhythmisch fühle ich mich wieder ein bisschen wie in meinen ersten Solfegigio-Klassen beim legendären Professor Csarda an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst und wie er seine „Rhythmusdiktate“ liebevollst in den Äther rief voller Unverständnis warumFrau Klebow es einfach nicht hören kann.

Na fühlen kann ich es. Zumindest heute. Und hier. Wie immer ist die Sprache Lachen. Die Mädchen und einige wenige Jungs im Alter von 11 bis 17 Jahren sind bezaubernd.

Edna, eine der Lehrerinnen hier, führt Daniel und mich durch die Schule. Sie zeigt uns die Lehrerzimmer, die Küche, die Räume für das Personal und die Lehrer. Die sanitären Anlagen und schließlich den großen, bunten Klassenraum an dem in der Mitte der Decke eine kleine Weltkugel hängt, die sich im Wind dreht. Die Wände Türkisblau. Überall an den Wänden bunte Bilder von Tieren und Pflanzen und dem Umgang damit. Ich denke Schule sollte bei uns auch mehr so sein: bunt und naturnah…

Es ist ein beeindruckender Nachmittag. Und ich habe eine ganze Klasse als “Brieffreund” gewonnen….