(B)Logbuch der Ugandareise. Sternzeit : 4. Februar 2012
Tag 7: Hoima / Korridor Project Day 1

Nach einer langen Fahrt mit vielen hassanschen Geschichten, sind wir gestern Abend in Hoima angekommen. Die Speisekarte europäisch-amerikanisch-englisch. Uäh! Alles was man sich nicht in seinem Urlaub wünscht! Ich weiß jetzt schon die kommenden 3 Tage werden die Tage des “Vegetable Currys mit Chapati oder Reis”. So weit das einzige “Local Food”. Dazu ein paar “Nile”- Biere, unser aller Lieblingsbier auf der Reise. Nun auch “Bayern-approved” – denn wir haben’s ja schließlich erfunden! Außer Bos, der am liebsten “Club”‘, ein ugandisches Pils trinkt, werden wir alle von sanften “Nil-Wogen” in den Schlaf geschaukelt. Bis zur nächsten “Nil O’Clock”…

Frühmorgens besuchen uns Daniel Haenni vom Jane Goodall Institut-Schweiz, den wir schon am ersten Tag am Flughafen kennen gelernt haben, und der das Korridor Projekt in Uganda ins Leben gerufen hat. Sowie Robert, ein junger Ugander der das Korridorprojekt ebenso mitleitet. Nikolaus, Stu, Greg, Michael und Walter machen sich an die Interviews mit den Beiden, während ich die Zeit und den freien Computer (man könnte unsere Reise auch unter dem Motto “Bereise Uganda mit einem Portable Modem und vier Computern auf der verzweifelten Suche nach schnellem Internet” nennen) nutze.
Um 13h brechen wir Richtung Korridorprojekt auf. Doch vorher müssen wir Nikolaus verabschieden, der uns heute Richtung Wien verlässt. Kurzzeitig beschließen wir ihn einfach am Hotel anzuketten, da wir unseren Meister des Tons, nicht so einfach fort lassen wollen. Ihm sei hier an dieser Stelle Danke gesagt. Wir vermissen Dich!
Wenn ich ihn richtige verstanden habe, war seine Heimreise alles andere als lustig, denn in London lagen 10cm Schnee, was einen Briten, so meint Stu, ganz schön nervös werden lässt, und so konnte die Maschine nicht landen. Schnee? Unvorstellbar. So schnell haben wir uns an die herrlich Wärme Temperatur in Afrika gewöhnt.

Wir schwingen uns mit allen Kamerabags ins Auto und machen uns mit Robert und Moses, den wir unterwegs in Hoima aufgabeln, einem ehemaliger Lehrer, der sich heute um die Bauern des Korridor Projektes kümmert, auf den Weg zum Korridor.

Robert und Moses erklären uns die Bedeutung des Korridor Projektes für die lokale Bevölkerung. Generell ist das Korridorprojekt eine 66Ha große Fläche, auf der einKorridor aus Bäumen aufgeforstet wird, um verschiedene Waldfragmente miteinander zu verbinden. Da die Abholzung auch durch die Locals passiert, versucht man die Menschen an der Aufforstungsarbeit zu beteiligen und ihnen so einen Lohn zukommen zu lassen. Gleichzeitig wird hier “Erziehungs- und Bewusstseinsarbeit für die Zusammenhänge der Natur geleistet. Die Menschen sollen unabhängig von der Rodung des Waldes ein Einkommen haben. Im Verständnis das nur im Einklang von Mensch, Tier und Natur eine nachhaltige Veränderung stattfinden kann. Wird der Wald weiter gerodet, gibt es irgendwann nichts mehr zu roden. Die Schimpansenpopulation und der Rest der Tierwelt wird zurück gedrängt, hat keine Lebensräume mehr und fällt über die Felder der Bauern her. Wenn jeder seinen Lebensraum wahrt, überleben alle. Ein auf Langfristigkeit angelegtes Programm des JGI- CH in Zusammenarbeit mit dem JGI-A.

Als Bauer hat man die Möglichkeit sich dem Korridorprojekt anzuschließen, indem man bestimmte Auflagen erfüllt, dafür aber sozusagen als Subvention z.B. Ziegen zur Verfügung gestellt bekommt. Wir besuchen Betty, eine Bäuerin des Korridor Projektes. Stolz zeigt sie uns ihren Ziegenstall, ihren Hof und ihre kleinen Felder auf denen Amaranth und eine Art afrikanischer Hirse, sowie “Eggplant”, also Melanzani oder auch zu deutsche Auberginen, angebaut werden. Beeindruckt bin ich vom “Silo”.

Robert und Moses erklären mir hier sei der “Silo”  – doch ich sehe weit und breit nichts. Ich frage noch mal nach, wo denn der Silo sei, ich sehe nur Felder. Sie grinsen mich an und meinen ich stünde darauf. Wie ? Unter mir, im Boden, das sei der Silo. Hier werde das Tierfutter eingegraben. In eine mit Plastikfolien ausgelegte Mulde im Boden. Das Gras für die Ziegen wird hier eingegraben und vergärt. So hat man immer Futter für die Ziegen. Wieder mal bin ich beeindruckt. Ein “Silo” muß also kein meterhoher Metallturm sein.

Betty erzählt uns, weiviel ihr das Projekt bedeutet und wieviele Chancen sich dadurch für sie eröffnen und das sie sich wünscht in Zukunft auch noch Hühner und Kühe zu bekommen und das sich viele Menschen dem Korridorprojekt anschliessen mögen, denn es bedeutet für die Menschen Unabhängigkeit.

Das wünschen wir uns auch für die Menschen Ugandas.

Morgen geht es noch einmal zum Korridor Projekt. Wir freuen uns.