(B)Logbuch der Ugandareise. Sternzeit: 29.Januar 2012   Day 2     Ngamba Island

Schon bei der 3. Fütterung des Tages habe ich mich in Ihn verliebt: Timbo. Ein großer Schimpanse, ca. 12 alt, nicht sehr alt also, aber grau. Ein eleganter, stolzer, grauer Bart ziert sein gütiges Gesicht. Er sitzt verhältnismâßig ruhig, gelassen und sehr wachsam zwischen den anderen Schimpansen. Die einen heben eine Hand hoch, wie in der Schule, andere stellen sich aufrecht auf beide Beine, einer sitzt da und klatscht… nur Timbo sitzt ruhig und gelassen dazwischen. Erst als eine Paw-Paw, eine Papaya, in Sicht kommt, hebt er langsam die Hand. Ich frage Paul, den Keeper, ob er der Silbberrücken, das Alphamännchen,  der Truppe ist. “No, that’s Timbo. He’s the bodyguard of the alpha male, Mika. He’s his friend, the second important chimp of the tribe. He’s very kind and calm. He never takes away food from anybody”. Ich verliebe mich noch mehr in Mika.

Es ist faszinierend zu sehen, wie jeder Chimp seinen eigenen Charakter hat. Als  ich frage, wie sie die Menschenaffen unterscheiden können,  erklären mir Philip und Paul, dass sie wie Kinder für sie sind. Dass sie sie auch auf meterweite Entfernung erkennen. Am Gang. An der Stimme. An der Bewegung. Eben so, wie wie das auch tun. Vier mal am Tag werden sie gefüttert. “A special diet”. Womit man ein weiteres Mal, die wahre Bedeutung dieses Wortes erfährt: Schimpansen werden hier nicht etwa ausgehungert wie wahnsinnige Europäer(innen), um sich dann des Jojoeffektes zu erfreuen, nein, sie bekommen ein spezielles, gesundes “Menü”, um all Ihren gesundheitlichen Ansprüchen zu genügen. Ein weiteres Mal, können wir uns an den Chimps ein Beispiel nehmen. Gleich g’scheit essen, dann braucht man keine Diäten und wird  sogar noch gesünder dabei. Um 8h  bekommen sie einem speziellen Maiskuchen mit Bananen,  um 11h30 einen “Gemüse- und Fruchtcocktail”, um 16h30 noch einmal das Gleiche und Abends gegen 18h30 gibt es Porridge aus silbernen Schalen.

Bei der Abendfütterung fixiert Timbo mich. Na mehr habe ich nicht mehr gebraucht: Hinter mir das lachende und johlene Team vom JGI-A und Stu & Greg, die natürlich alles mit der Kamera festhalten. Timbo sieht mich an und streck seine Hand nach mir aus. Noch lauteres Gelächter. Wir kommen zu dem “Profiwissenschaftler-Schluß”, das grauhaarige Schimpansen blonde Menschenweibchen favorisieren. Man denke nur an Jane und David Greybeard.

Umgekehrt ist das genauso, kann ich bestätigen, schließlich bin ich mit einem “Silberrücken” verheiratet. Das Team hat sich halbwegs beruhigt und wir bekommen unser erstes, richtiges, afrikanisches Abendessen: Matoke. Ich liebe Kochbananen. Natürlich bleiben wir Jane’s Whiskeyregel treu und versuchen es mit afrikanischem Bier am Camp Fire.

Unter Schimpansen-Schreien schlafen wir im Pflegertrakt ein. 6:15 Frühstück. Gute N….

Rechts seht Ihr Timbo: zur Erklärung: die Schimpansen gehen zur Fütterung in die Käfige. Menschen sollten an Wildtiere wie Schimansen generell nicht zu nahe heran, denn unsere Viren sind sehr gefährlich für Schimpansen. Auch um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, werden sie durch die Stäbe des Fuetterungstraktes am Abend gefüttert. Den Rest der Mahlzeiten bekommen sie im Freigehege. Wir haben zwar eine Sondergenehmigung für das Drehen und Fotografieren im Gehege bekommen, aber auch wir durften die Schimpansen nicht berühren. In unserem speziellen Fall waren es Babyschimpansen, die mit Hand aufgezogen wurden. Da es sich um ein Sanctuary handelt.