uganda-day19-87 Der nächste Tag beginnt für mich zu früh, mit leichten Kopfschmerzen und ziemlich dizzy (weil verkühlt). Denn die Kinder haben ja – im Gegensatz zu mir – ausreichend geschlafen. Somit stehen sie auch pünktlich um 7.15 Uhr auf. Also gut, ich schwinge (schwinge?) mich aus dem Bett und beginne den Tag wie immer. Danach waschen wir die Kleider der Kinder – ein nahezu unmögliches Unterfangen. Ich habe noch nie solch schmutzige Kleidung gesehen, aber letztendlich ist sie doch sauber und duftet nach Zitrone. Danach die üblichen Arbeiten, Mittagessen. Am Nachmittag spielen wir Reise nach Jerusalem – das macht den Kindern echt Spaß, denn da können sie trommeln und sich bewegen. Da es ja mein letzter Tag mit ihnen ist, möchte ich soviel wie möglich machen. Anschließend machen wir noch ein Fotoshooting mit allen Kindern – mehr als 150 Fotos mache ich. Es werden immer neue Posen und Gruppierungen erdacht und ausprobiert, alle müssen fotografiert werden, alle rufen lautes Gelächter hervor als sie diese Posen am Bildschirm sehen. Einige davon möchte ich euch nicht vorenthalten.
Jetzt ist es endlich soweit: die Kinder vertrauen mir, umarmen mich, lieben meine Haare (jeden Tag darf eine andere bürsten ;) ) und sind offen allem neuen gegenüber. Und genau jetzt muss ich fahren. Ich werde bis ganz zum Schluss nichts sagen, damit der Abschied so kurz und schmerzlos wie möglich ausfällt.
Nachdem alle im Bett sind, treffe ich mich noch zum Abendessen, denn ich möchte meinen letzten Abend nicht mit Pocho und Bohnen beenden.

Der nächste Tag steht dann schon ganz im Zeichen der Abreise – leider kann ich mit Jan nicht mehr zur Messe gehen, denn ich werde um halb zehn schon abgeholt. Der Abschied gestaltet sich schwierig, alle sind ziemlich bedrückt, auch Letitia und Esra – ich natürlich auch, kann meinen Kloß aber tapfer runterschlucken und tue vor den Kindern so als ob ich eh bald wieder käme. Doch alle lassen sich davon nicht hinter Licht führen und sind doch ziemlich traurig.

Dann beginnt der übliche umständliche Trara a la Uganda-Style bis wir letztendlich gehen 11.30 Uhr Kabale verlassen. Wir sind voll bepackt mit Personen und Gepäck – auch auf der Dachgalerie. Was uns kurz nach Mbarara auch ganz schön erschreckt – denn ein Koffer war wohl nicht so gut angebunden und verabschiedet sich auf der Landstraße. Also bleiben wir stehen und suchen alles wieder zusammen. Dann halten wir nochmal um Bananen und Avocados auf einem Straßenmarkt zu kaufen. Ich liebe diese reifen Avocados, die man richtig schälen und wie einen (sehr weichen) Apfel essen kann. Da tun wir auch gleich am Rand der Landstraße – herrlich!

Während der 6,5-stündigen Fahrt denke ich über die letzten Wochen und die Kinder nach. Leider habe ich viel, viel weniger machen können, als ich mir erhofft habe – gerade was die Vorbereitung auf die Schule betrifft. Ich kann nur hoffen, dass sehr bald eine verständige Frau, ohne hohe Ansprüche an Komfort meinen Platz einnimmt und diese Kinder genauso ins Herz schließt wie ich. Und die sich auch dann mit den Schulvorbereitungen auseinandersetzen möchte, denn es ist bei vielen Kindern einfach unbedingt notwendig, sie auf den Schulalltag entsprechend vorzubereiten.

Also hier der Aufruf: Bitte meldet euch, wenn ihr denkt, ihr könnt 6 Wochen oder mehr (idealerweise 3 Monate) mit diesen Kindern, in diesem Land unter diesen Voraussetzungen verbringen! Doris Schreyvogel vom JGI – Austria (doris.schreyvogel@janegoodall.at) wird gerne mit euch die Details absprechen! Und ich stehe jedem für Fragen zur Verfügung und treffe mich auch gerne mit ernsthaften Anwärtern :)