uganda-day1112-12 Ja es ist endlich soweit – am Montag können wir die Kinder abholen und in ihr neues Zuhause bringen. Alles ist da und wir haben auch noch die letzten Dinge eingekauft. Ich hoffe nichts vergessen zu haben – Zahnbürsten und -paste, Seifen, Taschentücher … Romie hilft mir mit der Liste. Hilfe was mach ich jetzt? 12 Kinder! Wahnsinn! Daheim hab ich nicht mal eines! Während ich einer kurzen Panikattacke fröne, wird im Haus eifrig herumgeschoben und gewerkelt – Leisten montiert, Matratzen ausgepackt, verschieden Plakate wie z.B. das Alphabet aufgehängt. Ich versuche einen Plastiktisch für den Garten zusammenzubauen – endlich geschafft.
Ich bin schon so neugierig und auch etwas aufgeregt: Wird es ihnen hier gefallen? Können sie sich schnell einleben? Hat einer von ihnen vielleicht Heimweh? Wie begrüße ich sie eigentlich? Ich habe so viele Dinge mitgebracht – was davon gebe ich als erstes? Wie viele Geschenke verträgt eigentlich ein Kind pro Tag? Naja ich werde es schon halbwegs richtig machen und mich einfach auf mein Gefühl verlassen, nicht zu viel darüber nachdenken. Außerdem bin ich nicht alleine, Walter kommt ja auch mit. Nun ist auch das Warten nicht mehr nervig, denn ich weiß ja wann sie kommen.

Am nächsten Morgen noch ein Frühstück am Lake Bunyonyi, ich genieße die Ruhe vor dem Sturm ;) Es ist einfach total traumhaft hier, so friedlich – auch die Menschen! Alle sind extrem höflich und freundlich, man vergisst, dass es hier doch wesentlich mehr Gewalt als in unserem Land gibt. Der Manager des Restaurants erzählt mir von seinen Kindern, 10 und 12 Jahre alt, die wahre Entdecker sind und sehr oft auf dem Lake Bunyonyi Inseln und deren Tierwelt erkunden. Er selbst, sagt er und lacht, muss jetzt auch mal mitfahren, aber er kann nicht so gut schwimmen …

Danach ein paar Kleinigkeiten einkaufen gehen, dank Stuart, lerne ich den Markt kennen, handle um Preise für Avocados, Ananas, Mangos und Wassermelonen (als Beispiel 2 Stück Avocados 1.000 Shilling = ca. 25 Cent, eine Wassermelone 3.000 Shilling = 75 Cent) Ich schlage mich nicht schlecht – trotzdem ist das mehr als sie von den Einheimischen bekommen. Der Fleischhauer meines Vertrauens lächelt mir entgegen, ich lasse mich zu keinem Kauf hinreißen. Er hat eine aufgeschlitzte Ziege mitten in seinem kleinen Verkaufsraum hängen. Da überlegt sich der Durchschnittseuropäer plötzlich die Vorzüge des Vegetarierdaseins. Mein iPhone auszupacken und Fotos zu machen traue ich mich dann doch nicht. Stuart meint auch, das wäre vernünftig …

Dafür mache ich ein paar Aufnahmen der größten Baustelle die ich je gesehen habe, der Hauptstraße von Kabale. Hier ist die gesamte Straße ein einziger, riesiger Erdhaufen über die Autos, Boda Bodas, Radfahrer und Fußgänger wie Ameisen wuseln. Es geht drunter und drüber, plötzlich steht ein Baufahrzeug vor dir, es geht nicht weiter, also umdrehen und einen anderen Weg suchen – unbelievable! Ohne Allrad hast du da keine Chance! Ich denke darüber nach wie es meinem Mini hier gefallen würde – naja die Begeisterung hielte sich sicher in Grenzen. Besonders gut gefällt mir das Schild mit der Aufschrift „Traffic control ahead“ am Anfang der Baustelle – jaaaaaaa genau :)

Ich beginne diese Atmosphäre richtig zu genießen, es ist so anders als daheim. Kabale versprüht irgendwie den Charme einer Westernstadt, jeder geht so gelassen mit den Dingen um die er nicht ändern kann – Afrika halt.